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... Wohin wir gehen

Dass den heutigen Landeskirchen ein rauer Wind ins Gesicht bläst, lässt sich kaum bestreiten. Die überall zu beobachtende Pluralisierung der Werte und Lebensstile hat dazu geführt, dass die auf uns überkommenen christlichen Bestände nicht mehr einfach akzeptiert werden. Wie so vieles hat auch diese Entwicklung ihre positiven und ihre negativen Seiten.

Positiv ist sicher, dass viele Menschen nicht mehr einfach etwas „schlucken“, weil es den Anschein des Althergebrachten hat. Ein genauerer Blick in die „guten alten Zeiten“ zeigt nämlich, dass sie so gut auch nicht waren, sondern dass in ihnen viel religiöser und gesellschaftlicher Zwang geherrscht hat. Da nun in den Schriften des Alten und Neuen Testaments immer wieder gegen jegliche Art der Bevormundung angekämpft worden ist, ist es auch aus theologischen Gründen zu begrüssen, dass in neuerer Zeit die alten Bestände auf ihre Tragfähigkeit hinterfragt werden.

Negativ aber ist, dass viele Menschen über das Ziel hinausgeschossen sind. Sie haben – um es mit einem Sprichwort zu sagen – „das Kind mit dem Bade ausgeschüttet“. Alles, was irgendwie nach Christentum riecht, wird blindlings über Bord geworfen. Dabei aber zeigt sich, dass man sich mit diesem Kahlschlag von den Wurzeln getrennt hat, die einem Halt und Nahrung geben könnten.

„Prüft alles, und behaltet das Gute!“ (1 Thess 5,21). Mit diesen Worten des Apostels Paulus könnte man kurz das Leitbild unserer Kirchgemeinde umschreiben: Im freundschaftlichem Gespräch und Tun herauszufinden, welche Worte und Taten im Stande sind, unter heutigen Bedingungen den Aufbau des Reichs Gottes zu fördern – und welche eben nicht. Für all unser Tun und Lassen richten wir uns nach 1 Kor 3,11: „Denn einen anderen Grund kann niemand legen als den, der gelegt ist: Jesus Christus.“